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Das lyrische Ich

Übrigens, aus gegebenem Anlass flechte ich hier noch einen kleinen nachbarlich - schwatzhaften Nebengedanken zum Thema „Lyrisches Ich oder nicht...“ ein, weil es so gut zum Schrottthema passt :


Hat die lust - und leidvolle Lebenserfahrung einer/s Dichters/in keinen Wert? Wie bemisst man diesen Wert, wenn es denn einen geben sollte ? Ist das nicht eine ganz persönliche Angelegenheit, aber auch ein wertvoller Fundus des Dichters ? Muss man wirklich auf das „Ich“, sei es nun persönlich oder literarisch verzichten, weil das Heer unserer Leser es niemals schaffen wird, die Person mit dem Gedicht NICHT gleichzusetzen? Warum schleicht sich diese Angst, irgendetwas von sich zu erkennen und gar zu zeigen sogar in die Köpfe kluger Lyriker und Poeten ein? Vielleicht sind sie doch nicht ganz so selbstsicher, wie sie gerne glauben möchten.

Ich höre es schon : Die spinnt, Angst, ich habe Auszeichnungen und Pokale, so'n Unsinn, Angst.“


Diese Idee, kein „Ich“ mehr zu verwenden ist übrigens klug, aber nicht neu. Ich zitiere immer wieder gerne zu diesem Phänomen die alten Chinesen. Diese Dichter LEBTEN ihre ganz eigene,freie Poesie. Dadurch zerrieben sie sozusagen dieses „Ich“ und die Worte konnten sich entfalten und formen, ganz nach ihrem eigenen Prinzip. Der Dichter erdachte sich selbst nicht mehr, ein „Ich“ gab es also nicht in diesem metaphorischen Sinne.